Stimmen aus dem Bistum
Vier Tage wurde der dritte Ökumenische Kirchentag 2021 gefeiert. Digital und dezentral ging der ÖKT aufgrund der Corona-Pandemie neue Wege. Von Christi Himmelfahrt, 13. Mai, bis Sonntag, 16. Mai, nahmen mehr als 160.000 Menschen an den digitalen und dezentralen Angeboten teil. Die Resonanz aus dem Bistum Limburg ist positiv.
Bischof Dr. Georg Bätzing: Kirchen sind enger zusammengerückt
Für Bischof Dr. Georg Bätzing war es „richtig und wichtig“ den dritten Ökumenischen Kirchentag unter Pandemiebedingungen gefeiert zu haben. „Mit mehr als 80 Veranstaltungen thematischer Art, mit Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Interviews und digitalen Treffen hat der ÖKT eine enorme Reichweite entwickelt und Resonanz bekommen“, sagte Bätzing nach dem Abschlussgottesdienst. Viele Menschen hätten darauf gewartet, dass die christlichen Kirchen sich zu wichtigen Zukunftsfragen der Menschen und der Gesellschaft äußerten. „Die Themen des ÖKT waren hoch aktuell. Es ging unter anderem um die Zukunftssicherung durch Klimagerechtigkeit oder um die Folgen der Corona-Pandemie weltweit. Wir haben aber auch auf die krisenhafte Situation der Kirche geschaut und uns mit Fragen des sexuellen Missbrauchs und mit dem Vertrauensverlust befasst“, so Bätzing. Digitalität sei beim ÖKT gelebt worden, habe aber auch viele Fragen aufgeworfen. Der Limburger Bischof ist sich zugleich sicher, dass der ÖKT mit seinen Gottesdiensten, mit gemeinsamen Gebeten, mit Impulsen und seiner Bibelarbeit viele im Glauben gestärkt habe. „Ich bin dankbar, dass wir in der Ökumene durch die Zeit der Vorbereitung und bei der Durchführung des ÖKT eng zusammengerückt sind“, lobte Bätzing. Auch dadurch sei die Vielfalt dessen, wie sich christlicher Glaube in Deutschland gestalte, zum Leuchten gebracht worden. Im Schlussgottesdienst am Sonntag sei dieses gemeinsame Zeugnis noch einmal sehr deutlich geworden. „Ich persönlich gehe mit diesen Erfahrungen sehr gestärkt in die Zukunft. Das, was immer noch trennt, werden wir offen benennen und ehrlich bearbeiten. Aber das, was uns verbindet, ist weitaus stärker. Unsere Gesellschaft wartet auf unser gemeinsames Zeugnis in den vielen Fragen, die Menschen beunruhigen und bewegen. Beim ÖKT haben wir gezeigt: Wir sind da, schaut hin, sprecht mit uns, fragt uns an. Wir sind gerne bereit, von der Hoffnung Zeugnis zu geben, die uns verbindet“, resümierte Bätzing.
Weihbischof Dr. Thomas Löhr: Botschaft der Zuversicht
Für Weihbischof Dr. Thomas Löhr war der 3. Ökumenische Kirchentag pandemie-bedingt ein Wagnis, das gelungen ist. Dennoch habe er – wie viele andere – Einiges vermisst. „Ich bemühe mich aber, ihn nicht von Defiziten her zu betrachten, sondern die Wirklichkeit anzuschauen. Sie ist der Anruf Gottes an uns, und in ihr hören wir den Ruf der Menschen“, sagte der Weihbischof. Der Kirchentag habe eine Botschaft der Zuversicht ausgesprochen: „Gott ist uns nahe, und er ist größer als die Krise. Zugleich eine Mahnung, dass wir als Kirchen ernstnehmen, was die Menschen in den letzten Monaten durchgemacht haben. Viele konnten sich arrangieren, aber ich denke an die Kinder und Jugendlichen, denen wichtige Bereiche verschlossen blieben, und die doch mit Mut in die Zukunft gehen wollen. Der Kranken haben wir gedacht und der Verstorbenen, und das war gut so“, so Löhr weiter. Der Ökumenische Kirchentag spiegele die Realität des Lebens wider: „Nicht alles ist planbar, und das Planbare ist nicht alles. Physische Präsenz ist die beste Art von Nähe; aber auch in digitalen Formaten habe ich Nähe und Zuwendung und konstruktive Auseinandersetzung erlebt. Das digitale Bibelteilen ist ebenfalls eine sehr geistliche Erfahrung geworden“, sagte Weihbischof Dr. Löhr. Besonders bedankte er sich bei allen, die den Kirchentag, der aufgrund der Corona-Pandemie mehrmals umgeplant werden musste, vorbereitet haben. „Schon in der Vorbereitung sind wir als Kirchen weiter zusammengewachsen“, so Löhr.
Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai: Breite des Christentums wurde abgebildet
Ingeborg Schillai, Präsidentin der Diözesanversammlung des Bistums Limburg, ist froh, dass der Ökumenische Kirchentag digital stattfinden konnte: „So konnten wir doch noch viele Menschen erreichen.“ Schillai war an manchen Tagen auch in Frankfurt vor Ort. Die große Tischinstallation an der Frankfurter Hauptwache, den evangelischen Gottesdienst in Riedberg und auch den Abschlussgottesdienst besuchte sie in Präsenz. „Was ich von diesem Kirchentag mitnehme, ist das Motto „Schaut hin“. Das ist für mich ein Stichwort, das in vielen Situationen angewendet werden kann: Wir müssen hinschauen, wenn wir mit anderen in Kontakt kommen wollen und wir müssen uns immer im Hinterkopf behalten: Es gibt nicht nur die eine Perspektive, sondern viele.“ Besonders habe sie das Engagement der vielen Mitarbeitenden, die den ÖKT ermöglicht haben, beeindruckt, und auch die Ökumene der Veranstaltung: „Es wurde die Breite des Christentums abgebildet und ich bin dankbar für die digitalen und nicht-digitalen Begegnungen, die ich sonst vielleicht nicht gehabt hätte“, so Schillai.
Diakon Werner Thomas: Gezeigt, dass Kirche präsent ist
Eine positive Bilanz zieht Diakon Werner Thomas, Bistumsbeauftragter für den 3. Ökumenischen Kirchentag im Bistum Limburg: „Es war toll. Wir haben gezeigt, dass Kirche präsent ist – digital aber auch vor Ort in Frankfurt und in den Gemeinden der Gastgebenden Kirchen. Ich gehe ganz beschwingt aus diesem Wochenende heraus.“ In Frankfurt konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht viele ÖKT-Gäste vor Ort sein, wie sonst bei Evangelischen Kirchentagen oder Katholikentagen üblich. Trotzdem konnte ein ökumenischer Akzent in der Stadt gesetzt werden.
„Durch das Projekt „Ein Tisch“ an der Frankfurter Hauptwache und den Stadtspaziergang zu den neun Buchstaben des ÖKT-Mottos „schaut hin“, konnte der 3. Ökumenischen Kirchentag der Frankfurter Stadtbevölkerung nahe gebracht werden und als Kirchen haben wir in der Corona-Zeit gezeigt, dass wir bei den Menschen sind“, berichtete Thomas. Und auch dezentral sei der ÖKT angekommen: „Mit bis zu 200 Veranstaltungen vom Gottesdienst bis zum Spaziergang haben Gemeinden, Gruppen und Organisationen den ÖKT in ihrer Region gefeiert“, sagte der Bistumsbeauftragte.
Frankfurter Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz: Richtiges Katholikentags-Feeling
Als besonders gelöst und schön erlebte der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz den Abschlussgottesdienst am Sonntagvormittag. An der Weseler Werft sei „richtiges Katholikentags-Feeling“ aufgekommen, freute sich zu Eltz – inklusive Schalschwenken und Tanzen.